April 2019: Back to the Roots

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April 2019: Back to the Roots 1920 1266 neuesysteme.com

Eine große Freude ist es uns, dass wir für unsere Veranstaltungen nunmehr ein ganz besonderes, stattliches Gebäude in Zittauer Randlage nutzen dürfen. Dieses hat in der Vorgeschichte unserer Unternehmung schon eine Rolle gespielt. Einer unserer Gesellschafter hat hier 2007 – 2010 als Lehrkraft der Medizinischen Berufsfachschule erste e-didaktische Werkzeuge entwickelt. Später hat er ein paar davon in Florenz, Zagreb, Paris, Bonn, Heidelberg, Berlin, Dresden vorgestellt. Teils arbeiten wir bis heute in Organisations-Entwicklungsprojekten mit Weiterbildungsanteil damit. Die unverhoffte Rückkehr an diesen, hinsichtlich Umfeld durch sichtlichen Reformationsbedarf gekennzeichneten Ort, kann man als eine Art biografisches und fachliches „Reentry“ im Sinne von Benoît Mandelbrot, dem „Vater des Apfelmännchens„, belächeln. Wer das verstehende Lesen von längeren Sätzen als diesem üben möchte, dem empfehlen wir neben den herkömmlichen Einführungen in Komplexität, Kybernetik und Konstruktivismus die etwas poetischere Form von Friedrich Dürrenmatt. Nach der Lektüre hat er, sie, es dann nämlich auch gleich eine Vorstellung von dem, was wir hier gut und gern veranstalten: Ein niedliches Art of Science ~ Institut mit eigenem Space für Prototyping, Workshops und Publishing wird es sein, wenn wir hübsch bescheiden bleiben. Denn wie kann man als Denkkollektiv auch so verrückt sein, zu meinen, dass Wissenschaft und Kunst verschiedene Phänomene wären … „Kunst“ ist einfach eine Reifephase in der mehr oder minder formvollendeten „Beherrschung“ der Anwendung von Wissenschaft auf reformationsbedürftige Problemlösebdarfe – bspw. im Finanzsystem und den folge Unterwanderung der Gewaltenteilung versklavten Funktionssystemen von Gesellschaft. Ein „Zerlin~Transformation~Campus“ kann aus unserem „Brückenkopf“ hier werden, wenn wir nicht bescheiden bleiben und es uns gelingt, die von der Vision Kulturhauptstadt 2025 begeisterten Entscheider der Bürgerschaft vom Bann durch Nachwendetraumata mittels Paradiesvogelgesang zu entzaubern und auf eine für die Stadt noch potential-reichere Entwicklungsperspektive hinzulenken.

Früher als geplant erlaubt uns die Nutzung der ehemaligen Räume von VHS, Kreismusikschule und Medizinischer Berufsfachschule die Umsetzung eines unser fachlich anspruchsvollsten, über Jahre konzeptionell vorgedachten Projekte; das experimentelle Ausloten konzipierter Organisationsstrukturen im Kleinen, welche nicht nur wir als prototypisch für die nächste, stark virtuell geprägte Form von Universität ansehen und daher in ihren Möglichkeiten durch wissenschaftlich-systematisches, aber doch gleichzeitig auch pragmatisches praktisches Ausprobieren optimieren möchten. Bateson hat die Kopplung von strengem und „losem Denken“ empfohlen. Nisargadatta Maharaj hat sie als notwendige, aber irgendwann auch wieder entbehrliche Phase des Erwachens angesehen und vorgelebt. Sparrer & Varga von Kibéd  haben dem Handwerk der Erleuchtung mit der Aufstellung des Negierten Tetralemmas eine wissenschaftlich replizierbare, methodische Form gegeben. Nietzsche sprach schlicht von „Fröhlicher Wissenschaft„. Spencer Brown begründete die Notwendigkeit eines Unmarked Space für Realitätskonstruktionen mathematisch, der Begründer Europas Nikolaus von Kues theologisch. Prof. Fritz B. Simon findet die Bezeichnung „Curiosity-Driven Science“ adäquat. (Helmholtz‘ Erben entdecken das inzwischen auch.) Und wir finden, dass kollektive Intelligenz jenseits schwarmdummer Blasenbildung der nächsten, erstmals kapitalistischen Form von Universität bedarf, wenn wir die Früchte der Renaissance vor dem Thanatoshauch der Refeudalisierung beschützen wollen. De facto bietet das historische, ideal gelegene und im Hinblick auf die Synergieeffekte eines Campus optimal strukturierte Gebäudeensemble fantastische Potentiale für eine Deiländeruni. Wer über Europa und Kultur nicht nur schadronieren mag, kann hier beweisen, was die Vision vom Herzen Europas praktisch taugt. Wer sie nur sehen mag, für den ist das kleine Zittau Süd voll riesiger Potentiale.

In einer Mittelstadt mit zwei großen, etablierten Wissenschaftseinrichtungen mag es für wissenschaftlich interessierte Zeitgenossen spannend sein, zu erfahren, worin Unterschiede, Schnittstellen, Ergänzungsmöglichkeiten bestehen. In 19, teils nirgendwo anders fachlich abgedeckten Fachbereichen bieten wir bewährte und auch experimentelle Weiterbildungsangebote an. Thematische Überschneidungen mit anderen der hiesigen Wissensanbieter gibt es natürlich, methodische hingegen gibt es weniger. Ein thematischer Schwerpunkt wird auf der Frage liegen, welches erkenntnistheoretische Paradigma nach den mit Systemtheorie konnotierten Ansätzen die Methodenentwicklung in welcher Form weiterzubringen vermag. Eine Fraktion unseres Teams meint vorläufig, dass es der mit dem Namen Heinrich Rombach assoziierte strukturtheoretische Ansatz ist. Die andere – ebenfalls streitlustigeFraktion unseres Teams meint, dass die Denkwerkzeuge, die Niklas Luhmann der Wissenschaft der Gesellschaft zur Verfügung gestellt hat, noch nicht ausgelotet, geschweige begriffen sind. Für welche Problemlösebedarfe welcher Praxis macht welcher Systembegriff welchen Sinn? Fragen wie diese diskutieren wir Männer und Frauen so kontrovers wie ergebnisoffen und heißen fachlich Faszinierte hierzu herzlich willkommen! In dem Sinnzusammenhang verweisen wir zwecks Inspiration auf unseren Webseiten immer mal wieder auf thematisch weiter führende Empfehlungen.

Zur Einstimmung auf die Notwendigkeiten und Möglichkeiten einer nächsten Form von Universität im Miniaturformat empfehlen wir Neugierigen einige Debatten zur Wissenschaftskulturorganisation und Wissenschaftspolitik sowie Beiträge derer, die sich zunehmend als Prosumenten statt Konsumenten unserer mehr oder weniger bedarfsberechten Wissenschaftskultur begreifen und engagieren;

LeitfragenfrdieProjektierungderKommunikationsarchitektureinernchstenUniversitt-LiebschtSchumacherOhlerWahren2016.v3

Über die Wahrnehmung unserer Angebote seitens Zittauer Kundschaft und Fans freuen wir uns natürlich besonders, rechnen aber eher damit, bundesweit bzw. im Raum D/A/CH Fachspezialisten anzusprechen. Die Fülle unseres Portfolios im Geschäftsfeld Weiterbildung erklärt sich daher, dass wir die zu vermittelnden Themen und Methoden außer in kleiner und größer angelegten Formaten auch in „kleinst möglichen“ Sinnzusammenhängen vermitteln. Eine Vorstellung, worum es dabei in didaktischer und durchaus auch kommerzieller Hinsicht geht, bekommt, wer unter dem Schlagwort „Nanodegrees“ ein wenig Recherche betreibt. Das ist aber nur eine kleine, exemplarische Unterscheidung zwischen den ernsten akademischen Einrichtungen der Stadt und uns, als in dieser institutionellen Landschaft gelandetem, aber eher durch landschaftliche Reize angelocktem „Paradiesvogel“. Ein „Workshop“ bei uns ist daher auch eher Experiment zwecks Provokation von „unerhört Neuem“ und mitunter Happening anstatt klassischer Lehre. Das Postulat irgendeiner fabelhaften „reinen“ Lehre und die Rede von theoretischen Grundlagen sind bei uns außerhalb des Fachbereiches Gelotologie ebenso streng verboten wie das Lachen über unsere chronisch exzellenten Lehrpersönlichkeiten. Unsere Projektstudiengänge – anstatt Studiengänge – mit ihren Nanodegrees sind sämtlich „chronisch exzellent“ insofern sie vor dem Hintergrund unserer Orientierung an der Didaktik Martin Wagenscheins von Anfang an auf die Meisterung von Problemlösebedarfen der Praxis bezogen sind.

Unsere Fachbereiche erklären sich aus der Beobachtung, dass wo immer es in einer Kulturgemeinschaft Transformationsprobleme zu lösen gilt, aus den Debatten bezüglich der mehr oder minder perfekten Problemlöseansätze neue Fachbereiche erwachsen. Und bspw. die Frage, wer worüber noch oder schon nicht mehr lachen kann, begründet nicht nur den gesellschaftlichen Wert gelotologischer Kulturdiagnostik, sondern wird absehbar in keinem der ordentlichen Wissenschaftsseminare Zittaus sonst diskutiert werden. Einige der Meister von Art of Science hoffen wir dank Paradiesvogelruf in unsere heimatlichen Grenzbereiche locken zu können. In folgenden Zukunftsfeldern möchten wir unsere Faszination für gestaltete Transformation aus erster Hand gerne weiter geben: {1} Strukturtheorie, {2} Integrative Psychologie, {3} Innovationssoziologie, {4} Suffizienzökonomie, {5} Evolutionäres Management, {6} Mikropolitik, {7} Organisationsdesign, {8} Medienanthropologie, {9} Genetische Didaktik, {10} Transformationswissenschaft,{11} Ökologische Pädagogik, {12} Wirtschaftliche Sozialarbeit, {13} Inklusive Gerontologie, {14} Gender-Diversity-Integration, {15} Gelotologie – geplant: Präventivmedizin. Die Veranstaltungen werden im Sinn des uns wichtigen, aus der Organisationsbionik abgeleiteten Evaluationskriteriums der Generativität für Forschendes Lehren so umfassend und schnell als möglich durch m-Books Hausmacher Art virtuell flankiert. „Einstimmung“ und „Nachbereitung“ klingt ja auch irgendwie besser als „Hausaufgaben.“

Was bei den meisten Menschen, Kulturen und Projekten gleich ist, ist das Bedürfnis, sich zu unterscheiden und in seinem Originalitätsanspruch für andere informativ zu wirken. Formation = Information. Unseren, in der europäischen Bewegung von Citizen Science beheimateten Wissenschaftsansatz würden wir mit „Science as a Service“ gut bezeichnet sehen. Von daher verstehen wir uns eher als Think Tank mit angeschlossenem Labor für Prototyping statt als klassische Wissenschaftseinrichtung mit den historisch gewachsenen, auch theoretisch noch behauptbaren, aber im Grunde dank Digitalisierung weitestgehend anachronistisch gewordenen Unterscheidungen von Forschung # Lehre, Wissenproduzenten # Wissenskonsumenten, Lehrenden # Lernenden und dergleichen. Die weltweit führenden Organisationen von Wissenschaft und Wirtschaft bilden die Antiquiertheit dieser Grenzbefestigungen in Form Konversion der akademischen Kleinstaaten längst ab. Insofern Wirtschaft und Wissenschaft nicht für Dummies sein sollen, gehen wir davon aus, dass Wachstum über alles schon die Saurier zu Fall gebracht hat und verstehen organisationales Charisma als Ultima Ratio für das, was wir tun oder besser lassen. Mit den Worten unseres spirituell anwesenden „Teammitglieds“ Gregory Bateson suchen wir Geist und Natur als notwendige Einheit wahrzunehmen. Der potentielle Transformation~Campus vor unseren Augen wäre eine ideale Bühne für immer neue, immer friedensbetontere Ausmessungen von individueller und kollektiver „Ecology of Mind„.

Auch von der Kreativszene her werden die einst sinnvollen Grenzbefestigungen zwischen Kunst, Wirtschaft, Wissenschaft mehr oder weniger subversiv unterlaufen. Und da sind wir natürlich auch gern dabei mit hoffentlich inspirierenden Beiträgen im Sinne Art of Science. Positionslichter: Ein „Art of Science Institut e. V.“ mit Themen und Formaten jenseits der Programmatik von Neue Systeme ist in Gründung, insofern wir die Entwicklungsmöglichkeit durch unsere fachlichen Präferenzen nicht einengen möchten und zudem auf Anhieb nur einen Teil der – neben unserer sympathischen Büronachbarschaft für uns reservierten – Räume zu „bespielen“ vermögen. Teilnehmende können anonymisierbare Problemstellungen aus ihren beruflichen Kontexten mit in unsere Intensivworkshops bringen und der kollektiven Intelligenz und Problemlösekompetenz anvertrauen. Wir begreifen uns eher als Moderatoren und Facilitatoren statt als Lehrkräfte bzw. Prediger des wieder modern werdenden „Klerus 2.0“. Später mehr zum Design der Schnittstellen zwischen e-Didaktik und Organisationsdesign bei mehr oder weniger konventionell strukturierten Wissenschaftorgansationen und der Frage, was Kybernetik 3. Ordnung und die Schönheit der Organisationsbionik mit Transformativer Wissenschaft / Transformationswissenschaft zu tun haben. Ein bisschen was gibt es in den nächsten Monaten hier noch zu tun, Neuigkeiten folgen zunächst an dieser Stelle. Au revoir – der Frühling kommt! Ihr & Euer Team Neue Systeme